Ganz anders in Richtung nach Westen. Diese Schlusssteine sind - wie auch das Heilig Geist Loch - geschmückt. In Bettelordenskirchen waren Schmuck und Zierrat verpönt. So war - wie bei den Zisterziensern - ein frei stehender Turm verboten und nur der Chor und die Sakristei durften gewölbt werden. Auch in der Klosterkirche des Predigerordens war dies ursprünglich so. Allerdings reichte der Chor, das Presbyterium, bis zum Lettner.
Bis zum 5. Joch von Osten war die Kirche wohl von Beginn an gewölbt. Die sechs westlichen Joche im Hauptschiff, beginnend mit dem Heilig Geist Loch, und in den Seitenschiffen wurden erst Ende des 15. Jahrhundert eingewölbt, als die Bauregeln nicht mehr so streng befolgt wurden. Die Stifterfamilien, die diese Maßnahme bezahlten haben auch aufwändig gestaltete Schlusssteine gestiftet. Allerdings wurden auch im Westteil religiöse Motive in den Schlussteinen dargestellt.
Der erste geschmückte Schlussstein ist das sogenannte Heilig Geist Loch, das in Kirchen, die keinen frei stehenden Turm hatten, notwendig war um z.B. Glocken in den Dachreiter bringen zu können.
topDer nächste Schlussstein (und vermutlich weit mehr als dieser) wurde offensichtlich von der Esslinger Schützengilde gestiftet, denn das Bild zeigt deren Wappen: den Heiligen Sebastian mit seinem Attribut dem Pfeil.
topWeiter nach Westen sehen wir im nächsten Schlussstein den Heiligen Paulus, Patron der Kirche mit seinen Attributen Buch (Apostel) und Schwert (Werkzeug des Martyriums).
topDen mittleren Schlussstein der Westerweiterung des Gewölbes hat offensichtlich die Familie Ungelter gestiftet, denn hier sehen wir ihr Wappen.
topDen letzten sichtbaren Schlussstein der Westerweiterung des Gewölbes schmückt Maria, die Himmelskönigin im Strahlenkranz mit Kind.
topWeiter nach Westen wird das letzte Gewölbejoch von einem Schmerzensmann zusammengehalten. Seit 1966, als die Rieger Orgel eingebaut wurde, verdeckt diese den Schlussstein. Leider haben wir bisher keine Photographie gefunden und es auch noch nicht geschafft ihn selber zu photographieren.
Die Schusssteine im nördlichen Seitenschiff zeigen von West nach Ost die Wappen der Familien Kürn, Erligheim (?), Holzwart, N.N. und Rinkenberg.
Die Schlusssteine im südlichen Seitenschiff zeigen von West nach Ost die Wappen der Familien Lieber vom Berg, Sachs, Lutz von Lutzenhardt, N.N. und Kreidenweiß.