Die von Sebastian Osterrieder Ende des 19. Jahrhunderts gefertigte Krippe besteht aus 29 Figuren, einschließlich der Schafe, Widder, Ziege, Hirten, Bewohnern von Bethlehem, den Weisen mit Gefolge und ihren Kamelen, den Engeln und natürlich Maria, Josef und das Kind. Nicht zu vergessen Ochs und Esel im Stall. Die Landschaft mit dem Stall aus Korkeichenrinde hat Otto Lauerer, von 1900 bis 1948 im Nebenberuf Mesner in der Paulskirche, angefertigt (so die Esslinger Zeitung Weihnachtsbeilage 1985).
In dieser Weihnachtsausgabe steht auch: „Für Weihnachten 1914, so ist überliefert, hatte der damalige Stadtpfarrer Eugen Hirsch bei dem Krippenspezialisten Sebastian Osterrieder in München die Figuren für die Heilige Familie, für die Drei Könige...und einige Hirten bestellt. Zuerst konnten die Plastiken nur provisorisch aufgestellt werden. Doch Otto Lauerer begann Stück für Stück zusammenzutragen...“
Seit 1927 wird sie in jedem Jahr aufgebaut. Montag vor dem ersten Adventssonntag beginnt der Mesner mit seinen Helfern mit der Landschaft und dem Stall. Der große Engel, Ochs und Esel sowie ein oder zwei weitere Tiere (Schafe, Widder oder Ziege) machen den Anfang. An jedem Adventssonntag treten weitere Figuren auf, bis am heiligen Abend auch Maria, Josef und die Engel um die Krippe sichtbar werden.
Ab der heiligen Nacht liegt das Kind in der Krippe.
Und darüber verkündet der Engel:
„Ehre sei Gott in der Höhe. Friede dem Menschen auf Erden.“
An Epiphanie treten noch drei Weise aus dem Morgenland mit ihrem Gefolge auf. Jetzt ist die Krippe komplett aufgebaut und bleibt noch bis Lichtmess, dem Fest der Darstellung des Herrn im Tempel, im nördlichen Seitenschiff stehen. Dann wird sie abgebaut und wartet auf den Beginn des nächsten Kirchenjahres.
In der Weihnachtsausgabe 1985 berichtet die Esslinger Zeitung, dass früher (1955?) die Krippe einen Sockel hatte mit einer Art Predella, auf der die Vertreibung aus dem Paradies dargestellt war. Auch ein zweiter Stall und eine andere Maria mit einem älteren Kind soll nach dem 6. Januar aufgestellt worden sein.
Quellen: können alle in der Handbibliothek Kirchenführer/Kirche und Kunst eingesehen werden
Wolfgang Tripp: Heller Stern in dunkler Nacht
Hermann Vogel: Sebastian Osterrieder Leben und Werk
EZ Weihnacht 1985